Das Wort


Baustück im 3°
DARF NUR VON MEISTERN GELESEN WERDEN !!!
i.·.O.·.z.·.Wien, 5. Oktober 6023
Sr.·. Andrea Maria Dusl, L.·. Euklid, Past Master Loge Euklid Addenda vom 10. Juli 6016



Wir sprechen heute über das Wort. Das Wort. Das Wort im endgültigen Grad
der Freimaurerei, dem Meistergrad. Jeder von uns hat dieses Wort zumindest
einmal gehört, manche von uns haben es auch hörbar gemacht, also
weitergegeben. Was wissen wir über das Wort, wie lautet es, was bedeutet es
und woher kommt es? Die Sache ist nicht ganz einfach. Und dann vielleicht
doch.
Wann und wo werden wir zum ersten mal mit dem Meisterwort konfrontiert?
Da wir bei der Rezeption ein Passwort für den Lehrlingsgrad bekommen und
bei der Beförderung ein solches für den zweiten Grad, lässt sich auch vor der
Erhebung ohne große Erfindungsgabe schließen, es müsse auch ein solches
für den dritten Grad geben. Wir werden also schon als junge Maurer auf das
zu gebende Meister-Wort vorbereitet. Was wir nicht wissen, aber viszeral
ahnen: Auf den Meisterschurzen vieler blauer Logen prangen die Buchstaben
“M” und “B”, die definitiv nicht für Jachin und Boas und auch nicht für
Tubalkain oder Shibboleth, die Passworte der ersten beiden Grade stehen
können. Auf Befragung hüllen sich Meister in Schweigen. Hinter M und B
muss also ein Geheimnis liegen. Das wohl bei der Erhebung enthüllt wird.
Mit diesem Vorwissen oder zumindest dieser Ahnung gehen wir in die
Erhebung.
Wie wird das Meisterwort in der Erhebung enthüllt?
Schrittweise. Mit einer eindrücklichen Dramaturgie. Sehen wir uns dazu das
uns bekannte Schröder-Beigel-Ritual an: Es fasst in der Hiramslegende, die
ja insgesamt davon handelt, dass Urmeister Hiram das Meisterwort nicht
weitergeben will (oder vielleicht: Nicht weitergeben kann?) und deswegen
auch getötet wird, die bereits bekannten Passworte zusammen. Da mit
Hirams Tod, so der Plot, das überkommene Meisterwort verloren war, habe
König Salomon das erste Wort, das bei der Hebung des Leichnams
gesprochen werden sollte, zum neuen Meisterwort bestimmt. Dies ist die
erste Nennung des Kommenden. Und gleichzeitig der oft vergessene Hinweis,
dass das Meisterwort nicht das ursprüngliche ist, sondern ein neues. Ein
Ersatz.
Gehen wir im Ritualtext weiter zu jener Passage, wo der Kandidat, die
Kandidatin in ihrer, seiner Rolle als toter Hiram bereits liegt, aber schon
entdeckt ist:
Schwester oder Bruder Redner referiert aus der Hiramslegende: “Da trat der
erste Meister an den Leichnam Hirams und fasste seine Hand im
Lehrlingsgriff.” Dies stellt Schwester oder Bruder Zweiter Aufseher nach und
sagt dabei: “Die Haut löst sich vom Fleische! Ich vermag ihn nicht zu heben!”
Da tritt der zweite Meister (in Form des Ersten Aufsehers herzu und
versucht, den Leichnam im Gesellengriff zu heben. Er sagt, nach
vergeblichem “Erheben”: “Auch ich vermag ihn nicht zu heben, das Fleisch
löst sich vom Bein.“
Das Ritual kulminiert in seinen Höhepunkt: „Da hebt der dritte Meister
(verkörpert vom Meister vom Stuhl) seine Hände zum großen Not- und
Hilfszeichen” und verkündet die Konklusio aus den beiden vorangegangenen,
aber vergeblichen Versuchen: “So will ich Hiram heben durch die Fünf
Punkte der Meisterschaft: Hand in Hand, Fuß an Fuß, Knie an Knie, Brust an
Brust, die Linke über den Nacken. Mit dieser Abfolge an Bewegungsmustern
wird der/die Liegende ganz im Wortsinne „erhoben“.
Indem sich Erhebender Meister und Erhobene nun körperlich ganz nahe
sind, flüstert der Meister vom Stuhl dem jungen Meister das Meisterwort
deutlich ins rechte Ohr: M..b…. Der Zusatz, so wird er ausdrücklich im Ritual
genannt, wird ins linke Ohr geflüstert: E. l. i. S. Mit der Erhebungsformel gilt
der Kandidat, die Kandidatin als erhoben. Und ist dies auch in einem
tatsächlichen Sinn. Er/sie ist damit Meister.
Was bedeuten nun diese, uns einmalig bekanntgegebenen Worte?
Wieder gibt uns fürs erste das Ritual Auskunft. In jener Passage der
Belehrung, die ein Prüfungsverfahren mit einer Reihe von Fragen nachstellt,
fragt der Vorbereitende Meister den Eintretenden Meister: “Gib mir das Wort
und seine Bedeutung!” Der Eintretende Meister (und damit jeder solcherart
befragte Meister) antwortet nun: “Das Wort kann nur in der Stellung der 5
Punkte der Meisterschaft weitergegeben werden. Es werden ihm mehrere
Bedeutungen zugeschrieben: “Die Haut löst sich vom Fleisch”, “Er lebt im
Sohn” oder auch “Ich bin ein Kind des Meisters”.
In anderen Ritualen, etwa dem Schottischen, sind die korrespondierenden
Passagen bekanntlich etwas ausführlicher gestaltet, die Unterweisung selbst
gibt keine Erklärung über die Bedeutung des Wortes. In der
Erhebungspassage selbst liest man im Schottischen Ritual (Referenz ist hier
jenes der Loge Phoibos Appollon des GOÖ) den Doppelbegriff “M.h.B.n. M..
B….”
Gibt es also mehrere Worte? Mit ganz unterschiedlichen Bedeutungen?
Befragen wir die masonische Literatur.
Der berühmte Hochgradfreimaurer und Autor Schottischer Rituale Albert
Pike will im hebräischen Wort MVABAVN das Original des Meisterwortes
erkannt haben und meint ‚Moab On‘ mit ‚Emanation männlicher Energie’
übersetzen zu können. Ein gewisser Peter Bull, Herausgeber der
maurerischen Seite ‘Masoncode’ deutet das Wort mit Hilfe der Gematrie, der
kryptischen Numerologie der Kabbala und verweist darauf, dass das
hebräische Wort den Wert 756 habe und damit den gleichen wie die Passage
mit der Heilung des Gelähmten im Tempel aus der Apostelgeschichte 3,6:
Εγειραι και περιπατει (Egeirai kai peripatei) – ‚erhebe dich und gehe’. Der
Umstand, dass die Erhebung durch den Löwengriff erfolgt, wird
gemantrisch-kabbalistisch mit der Zahl 365 erklärt, der Zahl der Tage im
Sonnenjahr. Dazu soll passen, so der Autor, dass das AVN in MAVB-AVN der
hebräische Name von Heliopolis, der Stadt der Sonne sei. Nicht zuletzt, so
dieser Deutungsversuch, sei der Löwe ein solares Tier und emblematisch für
die männliche Energie der Sonne.
Bleiben wir noch kurz bei kabbalistischen Interpretationen. So soll die
englische Version des Meisterworts, ‚Mah Hah Bone‘ (oder ‘Mahaboneh’) den
Wert 153 haben. Dies soll insofern eine signifikante Zahl sein, als sie in der
Zahl der Fische gefunden werden könne, die den Jünger im
Nachauferstehungszeit bei ihrem Fischzug am See Genezareth (in Johannes
21,11) ins Netz gehen. Die Zahl 153 gilt, so die masonisch-kabbalistische
Gematrie weiter, seit Jahrhunderten als Zahl der ‘Auferstehung zum ewigen
Leben’ und gleichzeitig als jene von Maria Magdalena.
Dieser kleine Ausflug in kabbalistische Pareidolien, in kritischer Betrachtung
womöglich nicht mehr als das Erkennen von Strukturen und Bedeutungen in
Zufälligem, zeigt uns eines sehr deutlich: Das Meisterwort – besser gesagt das
Ersatzwort für das Meisterwort – hat keine einheitliche Bedeutung, sondern
vielfältige. In der Etymologie ist das ein bekanntes Phänomen. Entlehnte
Wörter beginnen ein Eigenleben zu führen. Wörter verlieren ihren
ursprünglichen Sinn, neuer wird ihnen eingeschrieben. Oft sogar ähnlicher.
Sehen wir uns ein paar andere dieser Bedeutungen und Deutungen an.
In der angelsächsischen masonischen Literatur wird Mac, der erste Teil des
Wortes gerne in der Bedeutung ”smitten”, soviel wie “befallen”, “gequält”,
“geschlagen”, “(nieder)geschmissen” gedeutet und vom hebräischen Verb mit
dieser Bedeutung, “macha” gelesen. Andere sehen hier das hebräische “mak”,
verrottet, und meinen darin zu lesen “er” sei “verrottet”. Dem schlösse sich
also die in der Hiramslegende nacherzählte Erfahrung an, einen bereits
Verwesenden anzugreifen, und dabei ganz deutliche Begegnung mit der
Vergänglichkeit zu machen. Meister Eins und Meister Zwei vermögen den
toten, bereits verwesenden Meister nicht zu ergreifen. Nur der Dritte Meister
vermag dies, mit Hilfe einer speziellen Technik: Dem Löwengriff und den 5
erwähnten, sukzessive applizierten Punkten der Meisterschaft: Erst Hand in
Hand, dann Fuß an Fuß, Knie an Knie, Brust an Brust, und zuletzt, um das
Umfallen zu verhindern, die Linke über den Nacken. Wir bringen also mit
den 5 Punkten der Meisterschaft einen Toten zum Stehen.
Das Meisterwort in der Bedeutung “Die Haut löst sich vom Fleische” ist das
erste Wort, das beim Auffinden gesprochen wurde, und wurde genau so, wie
von König Salomon in der Hiramslegende bestimmt, zum neuen Meisterwort.
Dieses wird nun dem Untoten in einem magischen Vorgang eingeflüstert. Der
so erhobene Meister ist also nicht nur er selbst, sondern auch der erhobene
Hiram. Und bleibt dies in einem magischen Sinn auch.
Sehen wir uns andere Deutungen an.
Ohne Bezug auf das Hebräische kommt die Deutung aus, die Macbenac als
“er lebt im Sohn” übersetzt. Aber welcher Sohn ist gemeint? Und warum ist
dies ein geheimes Passwort im Meister-Grad der Maurerei? In der Bedeutung
“er lebt im Sohn” und vor dem Hintergrund des englischen Bürgerkriegs der
Vierzigerjahre des 17. Jahrhunderts ist das Wort ein Erkennungszeichen des
schottischen Königs-Hauses Stuart, das die Freimaurerei als politisches
Instrument verstand, ihre Exilmonarchie zu restaurieren. Mit der Phrase
“Sohn der Witwe” war Jakob II. (englisch James II.) gemeint, Sohn von
Henrietta Maria, Tochter Heinrichs des IV. von Frankreich und Witwe Karls
des I. (englisch Charles des I.). Statt des alten Meisterwortes, das bisher
verwendet worden sein soll, so masonische Forscher, soll “macbenac”, aus
dem Gälischen kommend, verwendet worden sein. Im Verständnis der
Stuart-Treuen war die Konnotation mit dem Gälischen, der alten Sprache der
Highlands fast so etwas Heiliges wie die Verwendung der heilige Sprache
Hebräisch. Auf gälisch ist ‘Mac’ bekanntlicherweise der Sohn und ‘benach’
gesegnet, vom aktiven Verb “oeannaichy”, segnen”. Macbenac ist also im
Gälischen der “Gesegnete Sohn”. Mit diesem Wort bedachten die Stuart-
Freimaurer ihr Idol, den englischen Kronprätendenten, den Sohn von Karl I.
Der Mythos Charles wird Meister Hiram eingeschrieben, der als sein Sohn
Karl wiederaufersteht.
Mac, Sohn ist also ein gälisches Wort. Ist es nicht, zumindest nicht, was seine
ursprünglichen Herkunft betrifft. Das Wort und seine Verwandten hat keinen
indoeuropäischen Ursprung. Dies versucht der Etymologe Theo Vennemann,
emeritierter Professor der Universität München nachzuweisen. Das Gotische,
so Vennemann, kennt die Wörter mag-aths (Mädchen) und magus (Bub,
Junge), es findet sich in vielen Westgermanischen Sprachen, und in seiner
weiblichen Form auch in unserem Wörtern Magd und Maid.
Das vorgermanische +magapiz ‚Mädchen‘ und +maguz ‚Junge‘ haben eine
Wurzel in +maC-AmäC- das im Germanischen als +mag-Amaw-Ameg-
erscheint. Ein solches Suffix existierte nicht im Indo-Europäischen, es ist
aber den semitischen Sprachen gemein. Es kommt, so Vennemann auch im
Alten Ägypten vor. Vennemann erklärt das mit einer Entlehnung der
Wortgruppe ins Prä-Germanische aus einer Atlantischen Sprache, also der
prähistorischen Kolonialsprachen Nordwesteuropas, verwandt mit den
semitischen Sprachen Nordafrikas und des Mittleren Ostens. (Atlantisch
bezieht sich sprachwissenschaftlich auf den Atlantik, nicht jedoch auf das
mythentechnisch belastete „Atlantis“)
Nach Vennemann ist die gesamte Wortgruppe, die sich um +maguz ‚Junge‘
and +magapiz ‚Mädchen‘ gruppiert, ein atlantisch-semitischer
Lehnwortkomplex. Und mehr noch, sie gibt Hinweise auf eine matrilineare
Gesellschaft. Ist das der andere, ältere Ursprung des Sohns der Witwe?
Wer war diese Völker und woher kam ihre Sprache? Atlantische Semitiden,
oder kurz Atlantiker, ist ein Begriff aus der historisch vergleichenden
Sprachwissenschaft. Nach Theo Vennemann sind die Atlantiker Sprecher von
afroasiatischen (vormals hamito-semitisch genannte) Sprachen, die ab etwa
5.000 v. Chr. von Nordafrika aus die europäische Atlantikküste von der See
her besiedelten. Sie seien, so Vennemann, die Träger der Megalithkultur
gewesen. Ihre weiteste Ausdehnung erreicht diese Kultur und damit ihre
semitische Sprache – gemäß Vennemanns Theorie – etwa um die Mitte des 3.
Jahrtausends v. u. Z. in Südschweden und an der Weichselmündung. Die
Kolonisierung findet über einen langen Zeitraum von 5000 Jahren statt,
sodass mit verschiedenen Einwanderungswellen gerechnet werden muss.
Zwei dieser Wellen lassen sich bisher für den Zeitraum vor der Zeitenwende
herausarbeiten:
Eine frühe Phase, beginnend und endend in der Steinzeit. Sie wird von
Sprechern einer „hamitischen“ – in heutiger Benennung: proto-berberischen
– Sprache getragen. Diese erobern die Britischen Inseln vollständig und
bringen neue kulturelle Errungenschaften wie etwa die Seefahrt, den
Ackerbau, die Viehzucht und die Obstkultur aus dem Mittelmeerraum mit.
Die Sprache der Inseln wird afroasiatisch. Dort und in küstennahen Gebieten
des Kontinents verbreiten die frühen Atlantiker die Megalithkultur.
Eine spätere Phase beginnt etwa um 500 v. u. Z. mit der Expedition des
karthagischen Seefahrers Himilkon. Diese Phase endet abrupt mit dem Ende
des zweiten Punischen Krieg 201 v. u. Z., in dessen Folge Karthago alle
westlichen Kolonien an Rom verliert.
Mac, der Sohn, ist also auch in dieser Konsequenz ein afroasiatisches Wort.
Könnte es sein, dass die auf den britischen Inseln entwickelte Freimaurerei
sehr viel ältere und ursprüngliche semitische Wurzeln hat, und in letzter
Konsequenz aus dem alten Ägypten stammt?
Wie auch immer diese Frage beantwortet werden kann, Albert Pike gibt seine
Vermutungen preis, wie das ursprüngliche Meisterwort gelautet haben
könnte: AVN, der Name der ägyptischen Stadt, die die Griechen Heliopolis
nannten, mit der Bedeutung “Robustheit, Stärke”. Etwas mehr masonischen
Bezug hat die Vermutung, dass AMVN das ursprüngliche Wort sei,
kombiniere es doch das maskuline AVN mit dem maternalen AM, um eine
Göttlichkeit mit sexueller Polarität in Balance zu schaffen. Amun, (auch
Amon, Amoun, Ammon, Amen) ist die primäre Gottheit der alten Ägypter,
eine Wind- und Fruchtbarkeits-Deität, von den Griechen mit Zeus, von den
Römern mit Jupiter identifiziert.
AMVN ist zufälliger/unzufälligerweise auch das bibelhebräische Wort für
Architekt oder Baumeister. In Kombination also das, was wir (wenn wir das
tun) mit dem Grossen Baumeister aller Welten bezeichnen. Die sexuelle
Polarität wäre in masonischen Verhältnissen mit der Praxis dargestellt, mit
der wir Winkelmass und Zirkel vereinigen, das männliche und das weibliche
Prinzip, wie es als eben dieses Zeichen in den Symbolen von Shiva und Shakti
vorliegt.
In dieser Betrachtung muss jene Deutung grosses Gewicht bekommen, die
Mahabone/Macbenac vom ägyptischen “Ma’at” herleitet. Der Begriff
bezeichnet ein Prinzip und entstand zeitgleich mit der Entwicklung des
ägyptischen Staatssystems. Als Verb bezieht sich der Begriff einerseits auf die
Bedeutung „lenken“, „richten“, „Dingen eine Richtung geben“, andererseits
auf „darbringen“ sowie „opfern“. Aus diesen Bedeutungen ergeben sich
Übersetzungen, die mit der Thematik des „Richtungssinns“ in Verbindung
stehen, wobei darunter die „richtige Richtung unter Einschluss der Wahrheit“
zu verstehen sein dürfte. In späterer Zeit wurde die Ma’at als Göttin
personifiziert, dargestellt als Frau mit einer Straußenfeder auf dem Kopf und
dem Anch in der Hand. Dergestalt symbolisiert sie die moralische
Weltordnung, aber auch das gemeinsame Glück von Staat und Bevölkerung,
ein Prinzip der Ordnung also, wie wir sie als freimaurerischen Begriff der
“Ordnung” kennen.
Dem gesellt sich auch der Begriff der “beiden Ma’at“ hinzu, eine
Gleichzeitigkeit von innerer und äußere Ordnung bezeichnend. Der Ma’at
wurde in späterer Zeit eine Schwester namens Isfet als Gegenpol zugeordnet,
die für das Chaos steht. Obwohl Isfet gefürchtet wird, weil sie Leid und
Verwüstung mit sich bringt, wird ihre eigentliche Existenz jedoch nicht in
Frage gestellt, müssen doch beide Aspekte, das Positive und das Negative,
vorhanden sein, damit ein Gleichgewicht bestehen kann. Dies erinnert sehr
stark an das maurerische Prinzip des musivischen Pflasters.
Sollte Ma’at das tatsächliche Meisterwort sein, kann es Nichteingeweihten
(wie in der Hiramslegende) nicht abverlangt werden, stellt es doch das
Prinzip der Ordnung dar und ist als Worthülse wertlos. Es ist ein Programm
und keine Programmzeile.
Im Lichte dieser Zusammenhänge ist es also völlig egal, wie wir unser
Passwort aussprechen, deuten oder verstehen. Es wird in richtiger
Anwendung immer von seiner tatsächlichen Bedeutung transzendiert:
Der Ordnung.
Dieses Wort hören wir sehr oft, meine Schwestern Meister, meine Brüder
Meister. Dieses Wort leben wir in unserer Arbeit: Ma’at, die Ordnung.
Hier schloss das ursprüngliche Baustück, das ich am 30. November 6016 in
meiner Loge Euklid gehalten habe.
Erst vor kurzem habe ich eine Deutung des Wortes M..B…. gefunden, die mir
für den Meistergrad, jenen Grad also, dem jene angehören, die den Hammer
führen, am besten zutrifft.
Ich hole ganz kurz aus.
Wir alle kennen aus der jüdisch/christlichen Religionsgeschichte, und den
betreffenden Schriften die Figur des Juda Makkabäus (oder Judas
Makkabäus, auch Machabeus oder Makkabäus, hebräisch: יהודההמכבי
Yehudah HaMakabi genannt). Er war ein jüdischer Priester (Kohen) und ein
Sohn des Priesters Mattathias und führte den Makkabäeraufstand gegen das
Seleukidenreich an (167-160 v. Chr.). Der jüdische Feiertag Chanukka
(„Einweihung“) erinnert an die Wiederherstellung des jüdischen
Gottesdienstes im Zweiten Tempel in Jerusalem im Jahr 164 v. Chr.,
nachdem Juda Makkabi alle Statuen, die griechische Götter und Göttinnen
darstellten, entfernt und den Tempel gereinigt hatte.
Juda war der dritte Sohn von Mattathias des Hasmonäers, eines jüdischen
Priesters aus dem Dorf Modi’in. Im Jahr 167 v. Chr. begann Mattathias
zusammen mit seinen Söhnen Juda, Eleasar, Simon, Johannes und Jonathan
einen Aufstand gegen den seleukidischen Herrscher Antiochus IV.
Epiphanes, der seit 169/8 v. Chr. Dekrete erlassen hatte, die jüdische
religiöse Praktiken verboten. Nach dem Tod von Mattathias im Jahr 166 v.
Chr. übernahm Juda gemäß der Verfügung seines Vaters auf dem Sterbebett
die Leitung des Aufstands. Das erste Buch der Makkabäer lobt Judas
Tapferkeit und militärisches Talent, was darauf hindeutet, dass diese
Eigenschaften Juda zu einer natürlichen Wahl für den neuen Befehlshaber
machten.
Herkunft des Namens
Nach jüdischem Volksglauben ist der Name Makkabäer eine Abkürzung des
Verses „Mi kamokha ba’elim Adonai“, „Wer ist unter den Göttern wie du, o
Adonai?“, dem Schlachtruf der Makkabäer zur Motivation ihrer Truppen.
(Exodus 15:11). Einige Gelehrte behaupten, der Name sei eine Kurzform des
hebräischen maqgab-Yahu (von nagab, „markieren, bezeichnen“) und
bedeute „der von Jahwe Bezeichnete“. Obwohl der Nachname Makkabäer
ursprünglich nur für Juda galt (seine Brüder hatten andere Nachnamen),
wurde er später zur Bezeichnung für alle Hasmonäer, die während des
Makkabäeraufstands kämpften.
In den frühen Tagen des Aufstandes erhielt der jüdischer Priester Juda,
Yehudah (nennen wir ihn vielleicht sogar Meister Yehudah) den Beinamen
„Makkabäer“ Yehudah. Wir wissen nicht, ob dieser Nachname als
Griechischer, Hebräischer oder Aramäischer zu verstehen ist. Für diesen
Nachnamen wurden mehrere Erklärungen vorgeschlagen. Eine davon besagt,
dass der Name vom aramäischen maggaba („makebet“ im modernen
Hebräisch) abgeleitet ist, was nichts anderes als „Hammer“ bedeutet.
Hier schließt sich also der Kreis der Bedeutungserörterungen. M..B…., als
Einweihungsformel ins Ohr geflüstert ist also nichts anderes als das Wort
„maggaba“. Der Hammer. Das Autoritätszeichen der Meister der Königlichen
Kunst.
Danke, ich habe gesprochen.


Literatur:
Loge Euklid, GOÖ: Ritual zur Erhebung.
Loge Phoibos Apollon, GOÖ: Ritual zur Erhebung.
Ritual zur Erhebung
Vennemann, Theo: „Germania Semitica: Pre-Gmc. +-at- in E maiden, G Magd/Mädchen, Goth. magaths“.
Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 56, 1-16. München, 2002.
O.N.: What is the meaning of Mahabone in freemasonry?, in: https://www.reference.com/world-view/meaning-mahabone-
freemasonry-6767c1b77d840fe3#
O.N.: MAC, in: http://www.phoenixmasonry.org/mackeys_encyclopedia/m.htm
Maat – Meyers Konversationslexikon, 1890
O.N.: Maat, in: https://de.wikipedia.org/wiki/Maat_(ägyptische_Mythologie)
Herkunft des Namens „Der Hammer“ https://en.wikipedia.org/wiki/Judas_Maccabeus